Dein PC klingt ungewöhnlich laut? Die angezeigte Betriebstemperatur ist deutlich höher als noch vor ein paar Monaten? Staub kann die Ursache sein, denn die Lüfter ziehen nicht nur Luft ins Gehäuse, sondern auch Schmutz. Irgendwann führt kein Weg mehr an einer Reinigung der Hardware vorbei. Wir zeigen Dir, wie Du den Innenraum Deines Rechners effektiv säuberst.
Desktop-PCs und Tower sind wahre Staubmagneten. „Hausstaub“ ist eine Sammelbezeichnung für organische und anorganische Substanzen, die in Innenräumen anfallen. Je nachdem, wo Dein PC steht – in einem Büro oder in einer Privatwohnung – besteht der Staub aus ganz unterschiedlichen Partikeln. Es handelt sich um eine bunte Mischung aus Hautschüppchen, Tierhaaren, Pilzsporen, Lebensmittelresten, Stofffasern, Straßenschmutz, Bakterien und vielem mehr.
Diese Partikel lagern sich mit der Zeit in Deinem Rechner an. Der Staub setzt sich zwischen die Lamellen von CPU und Grafikkartenkühler. Das stört die Luftzirkulation, die Dein PC zum Kühlen braucht. Aus diesem Grund werden die im Gehäuse verbauten Komponenten zunehmend wärmer. Auf den Bauteilen, die über keine eigene Lüftung verfügen, setzt sich der Staub ebenfalls ab.
Das lässt sich nicht verhindern. Dementsprechend gehört eine regelmäßige Reinigung zur Systempflege.
Den PC gründlich vom Staub befreien
Wenn Du den Staub von den Komponenten holst, gewinnen die Kühlsysteme ihre eigentliche Leistungsfähigkeit wieder zurück.
Es gibt zwei Staubarten: herumliegende (größere) Staubflocken und feinkörnigem Staub. Die Staubflocken lassen sich mit einem Druckluft-Reinigungsspray mit Rohraufsatz, einem Handblasebalg oder mit einem Staubsauger beseitigen. Beim Druckluftspray sind kurze Schübe am besten. Das verhindert Feuchtigkeitsbildung. Ein Handblasebalg leistet ebenfalls gute Dienste. Der Luftdruck sollte die Ventilatoren allerdings nicht zu stark in Bewegung versetzen. Sonst besteht das Risiko einer Beschädigung.
1. Staubflocken mit Staubsauger beseitigen
- Schalte Deinen Rechner aus, damit Du den Lüfter nicht beschädigst. Anschließend saugst Du das Netzteil Deines Rechners aus (von der Rückseite).
- Nimm Deinen Rechner vom Strom, bevor Du das Gehäuse öffnest und mit dem Staubsauger das Innere vom Schmutz befreist. Das verhindert, dass Du versehentlich einen Kurzschluss verursachst, was durch den Staubsauger oder schweißnasse Hände schnell passieren kann.
- Lege die Gehäuse-Schrauben unbedingt in sicherer Entfernung ab, um sie nicht versehentlich aufzusaugen.
- Prüfe, ob alle Teile festsitzen.
- Nutze zum Saugen unbedingt einen Bürstenaufsatz. Das vereinfacht die Staubentfernung. Mit dem Rohr ist es schwieriger, den Staub zu beseitigen, ohne direkt an der Oberfläche entlang zu fahren. Das ist gefährlich, weil der Staubsauger empfindliche Teile beschädigen könnte.
- Stell deinen Staubsauger auf eine niedrige Stufe.
- Sorge dafür, dass sich der Lüfter nicht dreht. Einfach mit einem Draht an Ort und Stelle halten, damit er nicht in eine Drehbewegung gerät.
- Entferne den Staub aus den Ecken des Gehäusebodens.
2. Feinkörnigen Staub entfernen
Wenn Du den groben Staub mit dem Sauger beseitigt hast, geht es an die Feinarbeit. Um den feinkörnigen Staub loszuwerden, solltest Du die einzelnen Komponenten und Festplattenkäfige herausnehmen. Mit einem Pinsel lassen sich die Platinen am effektivsten von Staub befreien. Im Idealfall besorgst Du Dir neue Pinsel mit weichen Borsten. Bei der Arbeit mit diesem Hilfsmittel sind Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt. Achte darauf, dass Du nicht versehentlich kleinere Bauteile beschädigst.
3. Festsitzenden Schmutz loswerden
Für besonders intensive, widerspenstige Verschmutzungen auf Lüftern und Kühllamellen ist eine neue Zahnbürste (Härtegrad mittel oder hart) gut geeignet. Falls Du keine zur Hand hast, leistet ein Pinsel mit harten Borsten ebenfalls gute Dienste. Nimm die Abdeckungen ab und bau den Ventilator aus, damit Du wirklich an alles herankommst. Es gibt eine Reihe von Gehäuselüftern, bei denen Du die Blätter vom Antrieb lösen kannst. Ist das der Fall, weiche die verschmutzten Flügel in warmem Wasser mit etwas Spülmittel ein. Danach lassen sich die Ablagerungen mechanisch leichter lösen. (Das Trocknen vor dem Einbau nicht vergessen!)
4. Prozessorkühler säubern
Um an den Prozessorkühler heranzukommen, baust Du am besten den Kühlblock aus. Manchmal bleibt Dir keine Wahl, als die Hauptplatine herauszuholen. Dadurch kostet die Reinigung zwar etwas mehr Zeit (und Nerven). Dafür erreichst Du sogar den verborgenen Staub hinter dem Mainboard.
Achtung: Du solltest den Grafikkartenkühler nur auseinandernehmen, wenn Du…
- als Profi genau weißt, was Du tust und
- keine Garantie mehr auf den PC hast. (Durch das Ausbauen verfällt der entsprechende Anspruch.)
Ältere Grafikkarten sind mit Wärmeleitpads ausgestattet. Wenn Du den Kühler ausbaust, besteht die Gefahr einer Beschädigung. Schlimmstenfalls funktioniert danach der Wärmeübergang vom Videospeicherchip zum Kühler nicht mehr. Es gibt simpel aufgebaute Kühlkörper, wozu beispielsweise der Radeon HD 5750 gehört. Bei der Geforce GTX 480 klappt die Kühlerreinigung sogar ohne Werkzeug.
5. Wärmeleitpaste erneuern
Wenn Du den Kühler vom Prozessor oder von der Grafikkarte entfernst, nutze die Chance und ersetze die alte Wärmeleitpaste gegen ein neues, hochwertiges Wärmeleitmittel. Dafür entfernst Du als Erstes die Rückstände der alten Paste. Erst danach bringst Du das neue Wärmeleitmittel auf. Nimm nicht zu viel. Andernfalls quillt es wegen des Anpressdrucks des Kühlers aus den Zwischenräumen heraus.
6. Kabelchaos aufräumen
Strom- und Datenkabel sind häufig chaotisch angeordnet. Sie führen vom Mainboard und dem Netzteil zu den einzelnen Komponenten in Deinem PC. Manchmal verdecken diese Kabel die Kühlkörper, Ventilatoren saugen sie ein oder sie blockieren die Luftzirkulation. Besonders Besitzer von Retro-Rechnern mit IDE- und Floppy-Flachbandkabeln können ein Lied davon singen.
Das Kabelchaos lässt sich mit Kabelbindern in den Griff bekommen. Achte darauf, dass Deine Kabel ordentlich liegen und fixiere sie. Sie sollten nicht im Weg liegen und die Luftzirkulation nicht behindern.
7. Staubfilter montieren
Wenn Du den Reinigungsaufwand in Zukunft kleinhalten möchtest, gibt es eine einfache Möglichkeit: Statte Deine Lüfter mit Staubschutz-Filtern aus. Sie werden direkt vor die Lüfter montiert und verhindern das Einstauben. Allerdings solltest Du sie regelmäßig reinigen beziehungsweise auswaschen, damit sie zuverlässig arbeiten.
Fazit
Je nach Staubentwicklung ist es sinnvoll, Deinen Rechner alle drei Monate oder jedes halbe Jahr von Staub und Schmutz zu befreien. Mit dieser einfachen Maßnahme sorgst Du dafür, dass Dein PC weiterhin leise arbeitet. Außerdem verhinderst Du durch die Staubentfernung eine Überhitzung. Die Reinigung selbst ist unkompliziert und auch für Anfänger risikoarm: Solange Du den PC vor der Reinigungsaktion ausschaltest und vom Strom nimmst und den Staubsauger nur auf geringer Stufe laufen lässt, kann nichts passieren.