Ein neuer Gaming PC soll angeschafft werden und Du stehst vor der Qual der Wahl welches Gehäuse für Deine neue Hardware am besten wäre. Der Markt bietet mehrere hundert verschiedene PC Gehäuse und jeder Hersteller versucht seine Produkte natürlich an den Mann zu bringen und wirbt mit allerlei Ausstattungsmerkmalen von denen Du vielleicht nicht einmal weiß was das ist, wozu man es braucht beziehungsweise wofür das gut ist. Mit diesem Artikel wollen wir etwas Licht ins Dunkel bringen und Dir die Auswahl des richtigen Gehäuses etwas erleichtern.
Wozu brauche ich ein Gehäuse?
Klar Du könntest theoretisch Deine Hardware einfach auf einen Tisch legen anschließen und der „Rechner „ würde funktionieren. Doch das ist erstens für die Bauteile nicht gerade der beste Platz und gut sieht es auf dem Tisch dann auch nicht aus. Ein PC-Gehäuse erfüllt meist 4 wesentliche Funktionen:
- Es schützt die Hardware vor Schmutz, Staub und sonstigen Verunreinigungen
- Es schützt vor mechanischen Beschädigungen zum Beispiel durch Stöße und Erschütterungen
- Es unterstützt die Kühlung der Komponenten durch einen sich aufbauenden Luftstrom durch das Gehäuse, sofern natürlich die Lüfter dafür ausgelegt wurden
- Es kann ein Blickfang für Besucher sein beziehungsweise sich durch die Optik nahtlos an den Einrichtungsstil des Besitzers anpassen
Am Anfang stehen die PC Komponenten
Bevor Ihr Du Dich an die Auswahl des perfekten Computergehäuses wagst solltest Du die zukünftigen Hardware-Komponenten bereits ausgesucht haben. Wichtige Teile, die auf die Wahl des Gehäuses Einfluss haben, sind zum Beispiel der CPU Lüfter, Grafikkarte oder die Laufwerke. Mit Abstand am meisten beeinflusst das Mainboard die Auswahl des Gehäuses – doch dazu später mehr. Außer den Komponenten sind natürlich Punkte wie, Optik – cool soll es natürlich aussehen, Größe – der Platz am Aufstellungsort muss natürlich gegeben sein und Form maßgebend für das neue Computergehäuse. Doch gehen wir nun auf die einzelnen Teile ein die die Auswahl maßgeblich beeinflussen.
Die Bauart des Mainboards ist essentiell
Bei normalen PC Systemen, das schließt auch die Gaming PCs ein, werden in der Regel Mainboards mit dem Formfaktor ATX (305 mm × 244 mm) oder miniATX (284 mm × 208 mm) eingesetzt. Diese unterscheiden sich einerseits durch die Abmessungen und damit verbunden in der Ausstattung. Welche Bauart Dein Mainboard hat, kannst Du in dessen technischen Details, die meist auf der Verpackung oder im beiliegenden Handbuch zu finden, sind nach lesen. In den technischen Details der PC-Gehäuse wiederum findest Du die Angabe, welche Mainboard-Formfaktoren mit dem Gehäuse kompatibel sind. Hast Du also ein ATX Mainboard und ein Gehäuse welches ATX-Mainboards aufnehmen kann ist das erste Kriterium auch schon erfüllt.
Prozessor-Kühler bestimmt die Breite
Die Abmessungen des CPU Kühlers haben ebenfalls Einfluss auf Eure Auswahl des PC-Gehäuses. Die Aufbauhöhe des Kühlers, im montierten Zustand, bestimmt die minimal benötigte Breite des Gehäuses. Gerade bei großen Kühlern wie dem NOCTUA NH-D15 mit einer Höhe von 165mm inkl. der Lüfter, wird es in manchem Gehäuse schon ziemlich eng, sodass sich die Seitenwand nicht mehr montieren lässt und das Gehäuse so nicht geschlossen werden kann. Daher ist zu prüfen ob das Case über die benötigte Breite verfügt um den Kühler aufzunehmen. Viele Hersteller haben sich diesem Problem angenommen und geben in ihren Datenblättern bereits die maximal mögliche Höhe des Prozessor-Kühlers an. Sollte diese nicht zur Verfügung gestellt sein, müsst Ihr Euch die Breite des Gehäuses anschauen und abschätzen ob das passen kann. Bedenkt dabei etwas Spielraum zu lassen, da die Seitenwände der Gehäuse oft mit Lüftern bestückt sind die von der maximal möglichen Einbauhöhe bis zu 30 mm wegnehmen. Alternativ kann man den Lüfter ausbauen, wenn dieser nicht unbedingt zur ausreichenden Durchlüftung benötigt wird.
Sonderfall: AIO Wasserkühlungen
Besonderes Augenmerk benötigen die beliebten AIO (all-in-one) Wasserkühlungen wie zum Beispiel die Corsair H80i oder die BeQuiet Silent Loop 240. Die Kühlungen benötigen Standardlüfter Einbauplätze im Gehäuse mit 120x120mm oder 140x140mm und dazu Platz für die Kühlschläuche und Anschlüsse. Gerade die Varianten für zwei oder drei Lüfterplätze benötigen entsprechend Freiraum um montiert zu werden. Auch hier schreiben bereits einige Anbieter mögliche Kompatibilitäten zu diesen Kühllösungen in ihre Beschreibungen. Ansonsten Hilft auch hier nur sich die Komponenten genau anzuschauen, die Maße zu überprüfen und zu beurteilen ob es passt. Letztlich kann man auch nur einen Einbauversuch unternehmen um Gewissheit zu haben.
Auf die Länge kommt es an
Grafikkarten sind ein weiterer Faktor der für die Wahl des richtigen Gehäuses bestimmend ist. Obwohl die Länge moderner Grafikkarten bereits wieder Rückläufig sind und kompakte Karten vermehrt zum Einsatz kommen, gibt es doch noch Grafikkarten die mit über 31 cm Länge daher kommen. Gerade Gaming-Grafikkarten sind meist lange Modelle, die im Gehäuse Platz finden müssen. Grafikkarten mit bis zu 29 cm sind in vielen Gehäusen problemlos installierbar bei längeren Modellen kann es da schon eng werden. Die Hersteller haben auf diese Problematik reagiert und ihre Gehäuse entweder für Grafikkarten mit bis zu 32 cm Länge konzipiert. Auskunft zur maximalen Grafikkartenlänge findet sich auch hier in den technischen Angaben des Gehäuses.
Die Belüftung der Hardware
Im Bereich von Gaming-PCs und Workstations kommt Hochleistungs-Hardware zum Einsatz die unter Last eine Menge Abwärme erzeugt und das innere des PC Gehäuses aufheizt. Wen Du solche Hardware nutzen möchtest, solltest Du auf ein geräumiges Gehäuse und eine Vielzahl an Lüftereinbauplätzen achten um einen optimierten Luftstrom zur Kühlung der Hardware-Komponenten zu gewährleisten. Gehäuse im höheren Preissegment bieten dafür teilweise eingebaute Lüftersteuerungen, mit denen sich die Drehzahl der Lüfter optimal regeln lässt. Die Hardware in ein kleines Gehäuse zu „stopfen“ ist keine gute Idee da dies zu Stabilitätsproblemen bis hin zum Ausfall von Bauteilen führen kann. Wenn Du einen Office Komplett-PC planst kannst Du unter Umständen komplett auf Gehäuselüfter verzichten. Ratsam ist es trotzdem wenigstens einen im Gehäuse vorzusehen um die Abwärme aus dem Gehäuse zu leiten.
Last but not least – DVD Brenner und BluRay Laufwerke
Optische Laufwerke benötigen einen 5,25″ Einschubplatz im Gehäuse und müssen von vorn zugänglich sein. Einige Hersteller verzichten vermehrt auf solche Einbauplätze, da der Einsatz von optischen Laufwerken, bedingt durch Downloads und mobile Speichergeräte, stark rückläufig ist. Wenn Ihr also Laufwerke in Euren Computer plant müsst Ihr bei der Gehäusewahl darauf achten, dass diese über die nötige Anzahl an Laufwerkseinschüben verfügen. Gleiches gilt auch für Zusatzgeräte wie Kartenleser, Lüftersteuerungen, Ausgleichsbehälter für Wasserkühlungen oder Anschluss-Panels. Viele Gehäuse bieten Einbaumöglichkeiten für zwei bis vier 5,25″ Laufwerke im oberen Bereich des Gehäuses und ein bis zwei 3,5″ Einbauplätze für Zusatzgeräte im mittleren Front-Bereich.
Ebenso müsst Ihr die Einbaumöglichkeiten für Festplatten und SSD Laufwerke prüfen. Im Normalfall kommt eine 3,5“ Festplatte und eine 2,5“ SSD im PC zum Einsatz. Diese Anzahl kann in der heutigen Zeit in jedem Gehäuse installiert werden. Wenn Ihr vor habt einen Raid im Gehäuse unter zu bringen müsst Ihr die Anzahl installierbarer interner Laufwerke überprüfen oder den Raid in ein externes Gehäuse auslagern.
Aufstellungsort und Personalisierung
Des Weiteren solltest Du natürlich darauf schauen ob das Gehäuse an Deinem Arbeitsplatz überhaupt genug Platz hätte. Gerade bei Aufstellung unter einem Tisch kann es hier zu Problemen bei der Gehäusehöhe kommen. Auch vorhandene Anschlüsse am Gehäuse, für Lautsprecher, Mikrofon und USB Geräte sollten dann leicht erreichbar sein. Die Optik ist für jeden ein individuelles Merkmal welches Du nach Deinem befinden in die Gehäuseauswahl fließen lassen kannst. Moderne Gehäuse haben Teils Glas-Seitenwände die den Blick auf die verbaute Hardware gewähren. Dies lässt sich mittels LED-Beleuchtung auch dezent in Szene setzen. Weitere Individualisierungen von gravierten Bildern bis hin zur eigenen Farbgestaltung geben dem PC eine persönliche Note und Du kannst deiner Phantasie freien Lauf lassen.